9. Juni 2025 AllgemeinesTrends Benjamin Papo

Welche Innovationen PropTechs derzeit besonders vorantreiben

Der Immobiliensektor steht vor großen Transformationsherausforderungen. Neben dem Ziel der Klimaneutralität muss vor allem die Digitalisierung vorangebracht werden. Bei beiden Aspekten kommt sogenannten „PropTechs“ eine wichtige Rolle zu.

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Dies wurde im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und der SPD noch einmal ausdrücklich bestätigt. Einen wichtigen Anteil dazu wird der Gebäudesektor leisten müssen – entfallen auf ihn doch rund ein Drittel des deutschen Kohlendioxid-Ausstoßes. Neben zusätzlichen Investitionen, die nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bei jährlich fast 50 Milliarden Euro liegen müssen, ist dazu eine sehr viel bessere Erfassung und Bewirtschaftung des Bestands erforderlich.

Wichtige Themen sind in diesem Zusammenhang „Smart Metering“ sowie die automatisierte Erfassung und Steuerung von Energieverbräuchen, CO2-Emissionen oder der Raumtemperatur und das Vernetzen der Gebäudetechnik mit zentralen ESG-Plattformen. Hierzu sind erhebliche Ausgaben  in Forschung und Entwicklung (F&E) erforderlich. Das hat offensichtlich auch die Immobilienwirtschaft erkannt.

So gaben bei einer Anfang 2025 durchgeführten Erhebung des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) und des Instituts der deutschen Wirtschaft 28,1% der befragten großer Immobilienunternehmen in Deutschland an, ihre F&E-Ausgaben gegenüber dem Vorjahr gesteigert zu haben. Bei weiteren 32,9% seien diese trotz schwieriger Marktlage und Margendruck zumindest gleich geblieben, während es nur bei 5,8% der Gesellschaften zu einem Rückgang der F&E-Ausgaben gekommen wäre. Deutlich über die Hälfte der Studienteilnehmer führte dabei aus, ihre Kooperationen mit entsprechenden Start-ups fortsetzen oder ausbauen (45,3%) bzw. neu initiieren (12,1%) zu wollen.

Diese Entwicklung zeigt sich auch auf der anderen Seite, also direkt bei den Start-ups in diesem Bereich. So erreichte der PropTech-Sektor mit 1.264 aktiven Start-ups und 196 Neugründungen 2024 nach Auswertungen von blackprint, die sich selbst als „Deutschlands Innovation-Hub des Bau- und Immobiliensektors“ bezeichnet, ein Rekordhoch (+41% gegenüber dem Vorjahr). Der wesentliche Schwerpunkt der meisten PropTechs liegt dabei nach Aussagen des Lobbyunternehmens in den Themenbereichen Energie(-effizienz) und Nachhaltigkeit, eine zunehmende Rolle würden aber auch das Planen, Bauen und Sanieren spielen.

Grundsätzlich decken PropTech-Lösungen alle Wertschöpfungsstufen im Immobilienlebenszyklus ab, wobei die Bereiche „Finanzieren, Bewerten & Investieren“, „Planen und Building Information Modeling (BIM)“ sowie das „Asset- und Portfoliomanagement“ besonders im Fokus stehen. Bei den Immobilien-Nutzungsklassen liegen Wohnimmobilien mit deutlichem Abstand an erster Stelle. Hier sieht knapp die Hälfte aller PropTechs das primäre Einsatzfeld ihrer Lösungen. Dabei konzentriert sich die Mehrheit der Firmen auf den B2B-Bereich.

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