26. August 2019 Baufinanzierung

Worauf sollten Geringverdiener bei einer Baufinanzierung achten?

Generell muss jeder Kredit zurückgezahlt werden. Auch Geringverdiener können zwar niedrige Raten für die Baufinanzierung ansetzen, tilgen müssen sie das Darlehen dennoch. Umso mehr sollten sie darauf achten, dass der Kredit nicht zur Schuldenfalle wird.

Das ist ein Geringverdiener

Als geringverdienend wird laut OECP eingestuft, wer mit seinem Einkommen unterhalb der Grenze von 2/3 des mittleren Einkommens liegt, das als Durchschnitt aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten angenommen wird. Für die westlichen Bundesländer liegt die Grenze bei 1900 Euro, im Osten bei 1380 Euro.

Wichtig zu wissen ist, dass es nicht um das Bruttoeinkommen geht, wenn seitens der Bank nach dem Einkommen gefragt wird. Vielmehr ist das Haushaltseinkommen relevant. Dieses setzt sich aus den Einnahmen minus den Ausgaben zusammen. Kosten für Miete und Mietnebenkosten, Verbindlichkeiten, Versicherungen, Unterhaltszahlungen und weitere Kosten, die die Lebenshaltung betreffen, werden hier ausgenommen. Doch auch für Menschen mit einem geringen Einkommen gibt es Möglichkeiten der Bauförderung oder der Inanspruchnahme weiterer Förderungen.

Hausfinanzierung mit geringem Einkommen: Darauf sollten Sie achten

Die Bank möchte wissen, ob ein Kreditantragsteller auf die Dauer der Kreditlaufzeit gesehen in der Lage sein wird, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen und die erforderlichen Raten zahlen kann. Dafür lässt sie sich die Gehaltsnachweise der letzten drei Monate vorlegen und möchte Belege über feste Ausgaben und weitere Einnahmen haben. Menschen mit niedrigem Einkommen fallen hier schnell durch das Raster. Es sei denn, sie können bei der Beantragung der Baufinanzierung die eigene Kreditwürdigkeit belegen. Das ist möglich durch:

  • Aufnahme des Kredits gemeinsam mit dem Partner
  • Einbinden eines Bürgen
  • Überschreiben von Sicherheiten
  • Eintragung einer Grundschuld auf einer weiteren Immobilie
  • Vorlegen von Sicherheiten in Form von Versicherungen, Sparguthaben, Wertpapieren etc.

Auch die Höhe der beantragten Kreditsumme und die Höhe der Tilgungsraten spielt eine Rolle. Wer wenig verdient, sollte die monatlich zu tilgenden Raten auf weniger als die üblichen 35 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens ansetzen. Ein Beispiel: Wer von seinen monatlich zur Verfügung stehenden 1000 Euro noch 400 Euro als Kreditrate zahlen soll, wird dies nicht lange durchhalten. Wer möchte nur für den Kredit leben und sich ansonsten keine Anschaffung mehr leisten können? Die Raten sollten daher besser niedrig angesetzt werden, auch wenn das schlechtere Zinskonditionen bedeutet.

Wird die Baufinanzierung etwas niedriger angesetzt und werden beispielsweise mehr Eigenleistungen erbracht, kann ein geringerer Betrag abgesichert werden. Damit sind weniger Eigenkapital und niedrigere Monatsraten möglich.

Des Weiteren sollten die Zuschüsse für Familien und Menschen mit geringem Einkommen in Anspruch genommen werden. Für den Hausbau oder –kauf gibt es beispielsweise das Baukindergeld, das Eltern mit Kindern unterstützt und diesen pro Kind 1200 Euro für die Dauer von 10 Jahren gewährt. Der Zuschuss muss nicht zurückgezahlt werden. Auch das Wohnriestern kann eine Möglichkeit sein, dazu kommen verschiedene Fördermöglichkeiten seitens der KfW. Diese richten sich unter anderem an diejenigen, die Wert auf den Energieverbrauch ihrer Immobilie legen und die besonderes Augenmerk auf die energetische Sanierung legen.

Fazit

Wer mit einem geringen Einkommen einen Hausbau oder –kauf per Kredit finanzieren möchte, sollte somit:

  • keine zu hohen Raten wählen
  • Kreditbetrag so niedrig wie möglich ansetzen
  • Sicherheiten und Bürgen einbinden
  • Zuschüsse und Fördermittel beantragen
  • sich unbedingt gut und umfassend persönlich beraten lassen
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