19. November 2018 Baufinanzierung

Kann man durch Eigenleistung Kosten bei der Baufinanzierung sparen?

Bedingt durch niedrige Zinsen sind die Anschaffungspreise für des Deutschen liebste Altersvorsorge – eine eigene Immobilie – in den letzten Jahren rapide angestiegen. Durch die zu finanzierenden Summen im Rahmen einer Baufinanzierung stellen sich die meisten Bauherren zu Beginn eines Bauprojektes daher häufig die Frage, ob bestimmte Leistungen nicht eigenständig verrichtet werden können, um hierdurch bares Geld zu sparen.

Grundsätzlich lassen sich durch das Einbringen von eigener handwerklicher Leistung während einer Bauphase fünf bis fünfzehn Prozent der Herstellungssumme einer Immobilie einsparen und als Eigenkapital einberechnen. Diese Prozentzahl erscheint zunächst recht hoch, findet ihre Begründung jedoch häufig in dem Verhältnis zwischen Material- und Arbeitskosten. Ein Rechenbeispiel und die Auflistung möglicher Tätigkeiten finden Sie hier: www.bauen.de

Für den Laien ist jedoch bei einer Summe von ca. 30.000€ grundsätzlich eine Einsparungsgrenze gesetzt. Dies hat regelhaft den Hintergrund, dass die Bank als Geldgeber auf eine fachliche Herstellung der Immobilie besteht, um ihren Gegenwert der Finanzierung sicherzustellen. Diese Fachlichkeit kann durch einen Laien im Regelfall nicht gewährleistet werden.

Welche Leistungen überhaupt der Baufinanzierung angerechnet werden können, ist dem jeweiligen Bauwerkvertrag zu entnehmen. So ist die Errichtung von Außenanlagen und beispielsweise Maler- oder Tapezierarbeiten häufig gar nicht als Leistung des Bauträgers aufgeführt und dient somit auch nicht als kostensenkbare Eigenleistung.

Sollten Sie bei Ihrer Hausplanung in Betracht ziehen, einzelne Gewerke Abschnitte wie zum Beispiel das Verlegen von Fliesen zur Erhöhung ihres Eigenkapitals eigenverantwortlich zu übernehmen, sollten Sie zwei wesentliche Punkte bedenken. Die verrichteten Arbeiten müssen zum einen einer fachlichen Überprüfung gerecht werden, da einzelne Bauabschnitte der finanzierenden Bank mittels einer Abnahme durch einen Architekten oder Bauleiter bestätigt werden müssen. Zum anderen ist auch in einer Bauphase Zeit gleich bares Geld. Durch Bereitstellungszinsen der häufig bereits genutzten Baufinanzierung zahlen Sie als Bauherr bereits jeden Monat Geld an Ihre Bank. Dementsprechend ist eine zügige Fertigstellung Ihrer Immobilie durchaus in Ihrem Interesse. Weiter schließen häufig eng terminierte weitere Gewerke an die von Ihnen in Eigenleistung geplanten Arbeiten an, sodass Sie einem Zeitdruck unterliegen.

Abschließend kann gesagt werden, dass das Einbringen von Eigenleistung gerade von Laien im Rahmen eines Bauvorhabens genauestens zu prüfen ist. Zumal eine monatliche Mehrbelastung in den meisten Fällen einer Finanzierungssumme im mittleren dreistelligen Bereich überschaubar ist. Dem entgegen zu setzen ist der erhöhte zeitliche Druck und Stress, den man ohnehin während einer Bauphase erfährt. Fachhandwerker hingegen können beim Bau Ihrer eigenen Immobilie tatsächlich bares Geld sparen. Am ehesten ist das sinnhafte Einbringen von möglichen eigenen Leistungen in einem persönlichen Gespräch mit einem kompetenten Finanzierungspartner ergründbar.

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