8. April 2021 Benjamin Papo

Süddeutschlands angespannter Immobilienmarkt

Der Traum vom Eigenheim lässt sich in den südlichen Metropolregionen Deutschlands immer schwieriger erfüllen. Nicht etwa, weil die Diskussion um das Verbot von Einfamilienhäusern bereits Wirkung zeigen würde. Es ist schlichtweg der angespannte Markt und die damit einhergehenden hohen Preise für Grundstücke, Häuser und Eigentumswohnungen, der Kaufwillige vor hohe Hürden stellt. Wir geben Ihnen eine Momentaufnahme aus den besonders betroffenen Regionen München, Stuttgart und Frankfurt am Main.

München: Schwindelerregende Preise 

Wer dachte, teurer kann’s nicht werden, wurde im 4. Quartal 2020 eines Besseren belehrt. Mit 17.377 Euro pro Quadratmeter wechselte ein Haus in München zu einem neuen Jahreshöchstpreis den Besitzer. Aber auch jenseits dieser Rekordsumme sind schwindelerregende Eigenheimpreise mit im Schnitt 5.806 €/qm in der Isar-Metropole die Regel und nicht die Ausnahme.  

Ein Haus in München kostet meist mindestens 1,2 Millionen Euro – eine Summe, bei der finanzierende Banken die Kreditwürdigkeit der Interessenten sehr kritisch prüfen. Da die eigene Bonität hier oftmals nicht ausreicht, greift der Durchschnittsbürger in München daher in letzter Zeit vermehrt zu Eigentumswohnungen.  

Zudem sorgt die Diskrepanz zwischen den tatsächlich gezahlten Preisen und den Bewertungen der Banken für Herausforderungen bei der Hausfinanzierung. Die Preise steigen in München im Jahresvergleich um 6,39 Prozent – so schnell, dass Banken mit ihren Bewertungstools nicht Schritt halten können. Es kommt durchaus vor, dass bei Doppelhaushälften und Reihenhäusern der Marktpreis und die Bankenbewertung bis zu 30 Prozent auseinanderklaffen. 

Stuttgart: Stärkster Anstieg  

Auch in Stuttgart ist keine Entspannung bei Ein- und Zweifamilienhäusern in Sicht. Eigenheime verteuern sich Ende 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 3,61 Prozent – der stärkste Anstieg unter den süddeutschen Metropolregionen. Im Mittel zahlen Stuttgarter Hauskäufer 3.782 €/qm und damit 123 €/qm mehr als im 3. Quartal 2020. Wie in München lässt die Ausweichbewegung hin zu Wohnungen auch hier die Preise stark steigen: Der gemittelte, tatsächlich gezahlte Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen knackte erstmals die 4.000 Euro-Marke.  

Frankfurt: Lichtblick bei Wohnungen  

Bei Häusern schließt sich Frankfurt dem Trend der anderen Metropolen an: Sie verteuern sich um über 2 Prozent verglichen mit dem 3. Quartal 2020. Anders jedoch bei Eigentumswohnungen. Zwar stieg auch der Medianpreis für Wohnungen mit 4.138 €/qm zum ersten Mal über 4.000 €/qm. Jedoch hat sich die Preisdynamik deutlich verlangsamt. Lag das Plus zu Jahresbeginn noch bei 2,35 Prozent, betrug es vom dritten zum vierten Quartal 2020 nur noch 0,55 Prozent. Eventuell könnte dies ein erstes Anzeichen für eine Abkühlung des Markts sein, die sich auch auf andere Regionen übertragen könnte. 

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