13. September 2018 Immobilienkauf Benjamin Papo

Suburbanisierung: Deutschland pendelt sich ein

Deutschland, Heimat der Pendler. Immer mehr Menschen tingeln zwischen Wohnort und Arbeitsstelle. In Düsseldorf, Frankfurt a. M. und Stuttgart kommen fast zwei Drittel der Beschäftigten von außerhalb, so eine Studie. Welche Folgen das für die Immobilienmärkte der Metropolen hat, lesen Sie hier.

Die Straßen sind voll und in den Bahnen sind Sitzplätze heiß begehrt: Willkommen zur Rushhour. Nun könnte es bald noch enger werden. Einer Studie der Immobiliengruppe Quantum zufolge wird die Bundesrepublik mehr und mehr zum Pendlerland. Die Zahl der Reisenden und auch die Entfernungen nehmen zu, heißt es in der Studie. Zwischen 2000 und 2015 sei die Zahl der deutschen Pendler von 53 Prozent auf 60 Prozent gestiegen – so zum Beispiel in den Metropolen Stuttgart (60 Prozent), Düsseldorf (62 Prozent) und Frankfurt am Main (64 Prozent). Pendlerhauptstadt ist dennoch keine der drei Großstädte. Hier hat München die Nase vorn. Gut 383.000 Personen tingeln in die bayerische Landeshauptstadt.

Steigende Mieten + wenig Wohnraum = mehr Pendler

Die Gründe für das Pendeln seien unterschiedlich. So variieren die Pendlerzahlen je nach Qualifikationsprofil, beruflicher Tätigkeit und Wirtschaftszweig. Gerade Hochqualifizierte müssten viel reisen – um beispielsweise Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen. Am stärksten angestiegen seien die Pendlerstrecken jedoch bei Personen mit niedrigerem Bildungsniveau. Diese würden zunehmend in den Speckgürtel ausweichen, was die Studie auf steigende Mieten und wenig Wohnraum in den Metropolen zurückführt.

Nahes Umland zunehmend gefragt

Laut der Studie seien aus allen sieben A-Städten in den letzten Jahren viele Personen ins angrenzende Umland gezogen. Das wirke sich auch auf die Bautätigkeit vor Ort aus. So sei dort die Zahl der Baufertigstellungen und -genehmigungen deutlich angestiegen. Vor allem verkehrsgünstig liegende Gemeinden würden eine Ventilfunktion für die angespannten Wohnmärkte der Metropolen übernehmen – mindestens so lange, bis sich alles wieder einpendelt.

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