3. August 2021 AllgemeinesTrendsImmobilienkauf Benjamin Papo

Neue Dächer braucht das Land

Ein Dach kann viel mehr, als nur vor Regen, Wind und Wetter zu schützen. Es kann ein zusätzlicher Raum für Wohnen, Begegnungen, Natur und Klimaschutz sein – das zeigte jetzt das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt.

Der Baugrund in Deutschland ist knapp, insbesondere in den Ballungsräumen. Gleichzeitig besteht das Problem, dass immer mehr Flächen versiegelt werden. Das Bauen in die Breite ist also oftmals nicht möglich oder nicht gewollt. Was jedoch bleibt, ist die Erweiterung in die Höhe. Eine international besetzte Online-Debatte des Deutschen Architekturmuseums in der Reihe „Kontext, Kontrast, Kontinuität“ beleuchtete die Möglichkeiten der neuen Dachnutzungen und stellte gleichzeitig die Frage, was wir Baudenkmälern damit antun. 

Idee 1: Aufstocken 
Zum Beispiel in Frankfurt wurde diese Idee realisiert: In einer Plattenbausiedlung wurden durch Neubau und Aufstockung 681 neue Wohnungen geschaffen. Im Prinzip wurde dafür einfach von jedem Gebäude das bestehende Satteldach abgenommen und zwei weitere Etagen aufgestockt. Erleichtert wurde die Erweiterung dadurch, dass hier keine Rücksicht auf den Denkmalschutz genommen werden musste. 

Idee 2: Beleben 
Lesen, sonnenbaden und mit den Nachbarn reden – die Nutzungsform von Dächern als Begegnungsraum ist alles andere als neu. Bereits in den 1920er Jahren gab es das in Frankfurter Siedlungen. Heute wird diese Idee wieder zunehmend aufgegriffen und verwirklicht, zum Beispiel wenn in den obersten Etagen von Parkhäusern im Winter Schlittschuhbahnen und im Sommer Beachbars entstehen. 

Idee 3: Begrünen 
Die grüne Stadt kann hoch oben über unseren Köpfen entstehen. Nämlich dann, wenn Dächer zu Oasen umgestaltet werden. Ein Beispiel ist das Frankfurter Bürgerhospital, dessen Dach zu einem kompletten Park mit Bäumen, Sträuchern, Steinmauern und Wegen aufgewertet wurde. 

Idee 4: Ausgleichen 
In Zeiten des Klimawandels ist der Bau von Eigenheimen umstritten, verbraucht er doch viel Fläche, Energie und Ressourcen. Dennoch muss niemand ein schlechtes Gewissen haben, nur weil er ein Haus baut. Hier sind mittlerweile viel Nachhaltigkeit und Klimaschutz möglich, auch auf dem Dach. So kann eine Solaranlage die klimaneutrale Energiegewinnung unterstützen und dabei helfen, die Klimabilanz des Hauses auszugleichen.  

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