4. Mai 2021 AllgemeinesBaufinanzierungImmobilienkaufTrends Benjamin Papo

Nachhaltigkeit ist längst ein Dauer-Trend

Regenerative Energiequellen, eine effiziente Wärmedämmung oder umweltfreundliche Baustoffe – Nachhaltigkeit ist bei Immobilien schon lange ein wichtiges Thema. Wir zeigen Ihnen hier, worauf Umweltbewusste beim Immobilienkauf und -bau besonders achten.

Der Einsatz umweltschonender Baustoffe beim Bau, regenerative Energien im Betrieb und die nachhaltige Bewirtschaftung von Immobilien sind richtungsweisende Trends der Immobilienwirtschaft. Das bestätigen Veranstaltungen wie das Norddeutsche Fachsymposium Recyclingbaustoffe, aber auch Initiativen von Unternehmen und Ländern zum nachhaltigen Bauen und Wohnen. Neue Entwicklungen sowie strengere gesetzliche Auflagen wirken hier zusätzlich als Beschleuniger. 

Baustoffe möglichst natürlich 

Ob Holz, Kalksandstein oder Strohballen – natürliche und nachwachsende Baustoffe erleben seit einiger Zeit eine Renaissance. Um sich als nachhaltig zu qualifizieren, muss ein Baustoff in der Herstellung möglichst wenig Energie verbrauchen, weitgehend auf chemische Zusatzstoffe verzichten und ressourcenschonend sein. Viele Baufamilien setzen zudem auf regionale Produzenten, um die Umwelt durch kurze Transportwege zusätzlich zu schonen. 

Besonders wichtig ist auch das Dämmmaterial. Dieses sorgt für den Wärmeerhalt energieeffizienter Häuser und somit letztlich für niedrigere Energiekosten, weniger CO2-Emissionen sowie behagliches Wohnklima. Hierbei spielen natürliche Dämmstoffe ihre Vorteile aus: Holzfasern, Holzwolle, Holzspäne, Hanf, Flachs, Schafwolle oder Kork entsprechen allen bautechnischen und physikalischen Ansprüchen. Naturfußböden aus Holz und Kork sowie Naturfarben und Putze auf Kalk-, Lehm- oder Silikat-Basis sorgen darüber hinaus für einen ökologisch-einwandfreien Innenausbau. Eine Übersicht zu ökologischen Baustoffen und bauphysikalischen Gesichtspunkten gibt zum Beispiel die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V

Beliebte Konzepte: Aktiv- und Passivhäuser 

Energiesparendes Bauen ist zwar bereits gesetzlich vorgeschrieben, doch es gibt einige Konzepte, die über den Standard hinausgehen. Zu den prominentesten zählen Aktiv- und Passivhäuser. Sie unterscheiden sich in der Herangehensweise: Das Passiv- oder Nullenergiehaus setzt darauf, durch seine Bauweise Energieverluste zu minimieren und so einen Jahresverbrauch an Heizwärme von 15 Kilowattstunden (kWh) nicht zu überschreiten. Es gilt, Abwärme von Geräten und Bewohnern oder die Wärme des einfallenden Sonnenlichts so im Haus zu halten, dass keine Warmwasserheizung notwendig ist. Unterstützt wird dieses Prinzip durch spezielle Lüftungssysteme, Fenster und Dämmungen sowie ergänzende Wärmegewinnungstechnologien wie Solarthermie. 

Das Aktiv- oder Plusenergiehaus funktioniert im Prinzip ähnlich, darf aber einen höheren Jahresenergieverbrauch haben. Diesen muss es durch Energiegewinnungssysteme auf Basis erneuerbarer Energien ausgleichen und im Idealfall so weit übertreffen, dass Überschüsse in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden können. Vor allem Solaranlagen sind dabei unverzichtbar. Aber auch Solarthermie und Wärmepumpen sind mögliche Systeme, um das Ziel zu erreichen. 

Generell zieht immer mehr smarte Technologie in umweltbewusste Häuser ein. Smart-Home-Anwendungen helfen beispielsweise, den Strom- und Wärmeverbrauch zu minimieren, indem sie den Betrieb von Heizung und elektrischen Geräten an die Gewohnheiten der Bewohner anpassen. 

Heizungs- und Warmwassersysteme auch zum Nachrüsten 

Auch Bestandsimmobilien werden mehr und mehr ökologisch nachgerüstet – unter anderem, um ihren Wert zu steigern. Hierfür gibt es neben den KfW-Förderprogrammen oftmals auch auf Länderebene Förderungen zur energetischen Sanierung. Darunter fallen neben dem Austausch der alten Gasheizung gegen Fernwärme, Pellets oder Brenntherme auch der Einbau von Geothermie- und Solarthermieanlagen. Wird die Solarthermieanlage mit einem Solarspeicher kombiniert, steigert das die Effizienz des Systems zusätzlich. 

Auch hier gilt: Nachhaltigkeit hat zwar ihren Preis, aber ökologische Modernisierungen sparen auf lange Sicht Kosten. Niedrige Bauzinsen sowie staatliche Förderungen schaffen zusätzliche Anreize für ein nachhaltiges Eigenheim.  

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