8. Dezember 2020 BaufinanzierungTrends Benjamin Papo

Mehr Quadratmeter, weniger Wohnraum?

Eine aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt: Viele Bürger wohnen auf mehr Quadratmetern pro Kopf. Doch ist das, wie der Spiegel meint, eine mögliche Erklärung für den Wohnraummangel? Wir schauen genau hin.

Sage und schreibe an die zwei Millionen Wohnungen wurden in Deutschland in den letzten zehn Jahren gebaut. Doch landauf, landab beklagen Bürger und Politik Wohnraummangel. Eine neue Auswertung des Statistischen Bundesamtes legt nahe, dass dieser auch von einem immer höheren Quadratmeterverbrauch pro Kopf herrühren könnte. Denn im Schnitt, so schreiben die Statistiker, waren die Wohnungen 2019 in Deutschland 91,9 Quadratmeter groß, was für jeden Bewohner durchschnittlich 47 Quadratmeter Lebensraum bedeutete. Vor zehn Jahren waren es nur 45 Quadratmeter, am Beginn des neuen Jahrtausends sogar nur 39,5 Quadratmeter.

Der Gesamtbestand im Land lag bei 42,5 Millionen Wohn- und Nichtwohneinheiten, etwa 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr, ganze 5 Prozent mehr als 2010. Die Deutschen wohnen damit auf einer Fläche von rekordverdächtigen 3,9 Millionen Quadratmetern. Der Zuwachs von 6,2 Prozent gegenüber 2010 resultiert vor allem aus der Planung von flächenreichen Neubauprojekten, wobei in der Aufstellung auch Ein- und Zweifamilienhäuser berücksichtigt wurden.

Das erklärt vielleicht auch, warum die Auswertung nur bedingt auf die  erhöhte Flächennutzung pro Kopf als eine Quelle des Wohnraummangels schließen lässt. Denn das Fördermittel wie das Baukindergeld zu mehr Flächen führen, liegt auf der Hand. Ebenso steigt die Zahl der Singles kontinuierlich an. Während im Jahr 1991 nur 34 Prozent aller Deutschen alleine lebten, waren es 2019 42 Prozent. Und wo mehr Singles leben, steigt, trotz Neubauten, auch der Wohnraum pro Kopf.

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