8. April 2020 Immobilienkauf Benjamin Papo

Immobilienlage ist und bleibt wertbeständig

Noch vor wenigen Wochen sprach alles dafür, dass sich der deutsche Immobilienmarkt auch 2020 positiv entwickeln würde. Doch dann kam das Coronavirus. Wirtschaftslage, Arbeitsplätze – plötzlich ist nichts mehr sicher. Natürlich wird das auch kurzfristige Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben. Doch Experten sind sich einig: Der Aufwärtstrend bei Wohnimmobilien wird weitergehen. Wir haben einige Stimmen dazu gesammelt.

IW: Kurzfristige Stagnation, danach weiter bergauf 

In der Krise verkauft nur, wer wirklich verkaufen muss. Und auch Immobilieninteressenten halten sich momentan aufgrund gestiegener Unsicherheiten zurück. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), erwartet aufgrund dieser Patt-Situation für dieses Jahr eine Stagnation der Immobilienpreise: „Ich vermute, dass der Markt einfrieren wird. Die Wohnungsknappheit in den Städten bleibt aber, die Zinsen für Finanzierungen werden durch die massive Lockerung der Geldpolitik noch niedriger, und viele Menschen haben trotz der Krise noch hohe Vermögen.“ Deshalb bleibt der IW-Experte für die mittel- und langfristige Zukunft des Immobilienmarkts positiv gestimmt. 

Quantum Research: Immobilien sind relativ rezessionssicher 

Die Research-Abteilung der Quantum Immobilien AG hält zwar eine Rezession in Deutschland für sehr wahrscheinlich, doch der Immobilienmarkt wird dadurch nicht zusammenbrechen. Die Experten sehen aktuell, dass die Sektoren Bau und Immobilien weniger stark beeinträchtigt sind als beispielsweise der Einzelhandel oder die Gastronomie. Nach der Krise könnten „systemrelevante“ Immobilien-Nutzungsformen noch wichtiger werden – hierzu zählt André Scharmanski, Leiter Quantum Research, auch private Wohnungen: „Gegen einen länger anhaltenden Einbruch des Investmentvolumens spricht generell die relative Attraktivität und Wertbeständigkeit der Immobilienanlage sowie die weiterhin günstigen Finanzierungskosten.“ 

Helaba rechnet nur mit moderaten Wertkorrekturen 

In ihrem jüngsten Immobilien-Report prognostiziert zwar auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) spürbare Folgen für die deutsche Immobilienwirtschaft, jedoch keine scharfen Preiseinbrüche. „Gerade der deutsche Immobilienmarkt hat sich in der Vergangenheit im internationalen Vergleich als weniger volatil erwiesen. Daher gehen wir auch diesmal davon aus, dass es insgesamt nur zu moderaten Wertrückgängen kommt. Der deutsche Wohnungsmarkt wird voraussichtlich unterdurchschnittlich von der Krise getroffen. Dazu dürfte der anhaltende Trend zum Wohnen in den großen Ballungsräumen beitragen, wo die Nachfrage hoch bleiben wird“, erklärt der Autor des Reports, Stefan Mitropoulos.  

Deutsche Bank: Ab 2021 Preisplus bei Wohnimmobilien 

Ein aktueller Bericht der Deutschen Bank sieht die Entwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt sogar noch positiver. „Angesichts der neuen Tiefststände bei den Staatsanleihen und des kräftigen Rückgangs der Aktienkurse dürften deutsche Wohnimmobilien mit Mietrenditen von bundesweit rund 4 % pro Jahr noch attraktiver als vor der Corona-Krise sein", heißt es in dem Bericht. Demnach sollte es nach einer kurzen Durststrecke in diesem Jahr ab 2021 wieder zu einem großen Interesse an Immobilien kommen. 

Weiterer Faktor für steigende Immobilienpreise: die Bauwirtschaft 

Die Baubranche schaut mit großer Sorge auf die Auswirkungen der Corona-Epidemie. Auf den Baustellen müssen verschärfte Hygienemaßnahmen eingehalten werden und oftmals fehlen bereits ausländische Fachkräfte. Auch Baugenehmigungen werden derzeit weniger als üblich erteilt, weil die Behördenmitarbeiter zu Hause arbeiten. Eine nichtrepräsentative Kurzumfrage des Analysehaus Bulwien Gesa unter den wichtigsten deutschen Projektentwicklern zeigt, dass die Mehrheit nicht nur Verzögerungen bei Projekten in Planung (74 Prozent), sondern zusätzlich auch Verzögerungen bei den Projekten in Bau (78 Prozent) erwartet. Weniger Neubau sorgt aber für neue Knappheiten, die die Preise in die Höhe treiben. 

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