30. Juni 2022 Allgemeines Benjamin Papo

Gartenwasserzähler – so sparen Sie Abwassergebühren

Wer einen Garten hat, kennt das Problem: Wenn der Vorrat an Regenwasser aufgebraucht ist, muss mit Trinkwasser gegossen werden. Doch das kostet. Mit einem Gartenwasserzähler lassen sich zumindest die Abwassergebühren sparen. Aber lohnt sich ein Einbau wirklich?

Gartenwasserzähler – was ist das? 
Der Gartenwasserzähler ist sozusagen die Wasseruhr für den Garten. Er misst die Menge an Frischwasser, die für die Bewässerung des Gartens verbraucht wird. Dafür wird der Gartenwasserzähler an der entsprechenden Leitung installiert – meist an der Zuleitung zu einem Außenwasserhahn. Auch ein Aufschraubmodell am Außenwasserhahn ist möglich. In jedem Fall muss die Wasseruhr für den Garten stets hinter dem Hauptwasserzähler installiert sein. 

Warum kann ein Wasserzähler im Garten Kosten sparen? 
Wird in Deutschland ein Wasserhahn aufgedreht, läuft eine Wasseruhr mit, die den Verbrauch erfasst. Dieser Verbrauch an Trinkwasser wird dem Verbraucher in Rechnung gestellt – so weit, so gut. Doch neben der Gebühr für das Frischwasser aus dem öffentlichen Netz muss auch die gleiche Menge an Abwasser gezahlt werden. Die Logik dahinter: Das verbrauchte Trinkwasser wird in irgendeiner Form als Abwasser wieder dem öffentlichen Kanalsystem zugeführt und für dessen Nutzung fallen Gebühren an. Beim Bewässern des Gartens verhält es sich jedoch anders, denn das Gießwasser versickert schließlich im Boden und wird von den Pflanzen aufgenommen. Die Abwassergebühr würde also ohne Gegenleistung gezahlt werden. Genau hier kann ein Gartenwasserzähler helfen: Mit ihm lässt sich die verbrauchte Menge an Frischwasser nachweisen, die ausschließlich für die Bewässerung des Gartens verbraucht wurde. Die entsprechende Menge Abwasser und die damit einhergehende Gebühr kann herausgerechnet und gespart werden. 

Was muss beim Gartenwasserzähler beachtet werden? 
Bevor Sie einen Gartenwasserzähler installieren, sollten Sie sich bei Ihrer Stadt oder Gemeinde sowie bei Ihrem Wasserversorger informieren. Die Grundlagen für Bestimmungen und Vorschriften bilden nämlich regionale und lokale Satzungen, die sich von Kommune zu Kommune unterscheiden können. Folgende Auflagen bzw. Unterschiede kann es zum Beispiel geben: 

  • Der Gartenwasserzähler darf selbst oder nur von einem Fachbetrieb eingebaut werden. 
  • Der Wasserzähler für den Garten darf selbst ausgewählt oder muss vom Versorger gekauft bzw. gemietet werden. 
  • Das jährliche Ablesen des Gartenwasserzählers darf in Eigenregie erfolgen oder wird durch den Versorger übernommen. 
  • Grundsätzlich gilt: Der Gartenwasserzähler muss amtlich zugelassen und geeicht sein. 
  • Alle sechs Jahre muss der Gartenwasserzähler nachgeeicht oder ersetzt werden. 
  • Der Grundstückseigentümer ist für den Einbau des Gartenwasserzählers verantwortlich. Wer zur Miete wohnt, muss seinen Vermieter um Erlaubnis fragen. 

Besonderheiten beim Gartenwasserzähler 
Wenn Sie einen Pool oder ein Planschbecken im Garten mit Frischwasser befüllen, so darf dieses Wasser nicht durch den Gartenwasserzähler geleitet werden. Bei Poolwasser handelt es sich nämlich um Schmutzwasser, da es mit verschiedenen Chemikalien oder Desinfektionsmitteln versetzt sein kann. Dieses Wasser muss dann beim Ablassen des Pools über die Kanalisation entsorgt werden. Selbst der Anteil des Poolwassers, der bei Hitze verdunstet, darf nicht über die Wasseruhr im Garten aufgefüllt werden. Eine weitere Besonderheit entsteht, wenn über den Gartenwasseranschluss Trinkwasser entnommen werden soll. In diesem Fall müssen die Trinkwasserverordnung und die entsprechenden Hygienevorschriften beachtet werden. Insbesondere Legionellen können hier zum gesundheitsgefährdenden Problem werden, da sie sich bei sommerlichen Temperaturen schnell im Gartenschlauch vermehren können.  

Wasseruhr für den Garten selbst installieren 
Wenn der Selbsteinbau des Gartenwasserzählers erlaubt und keine Montage durch einen Fachbetrieb vorgeschrieben ist, kann eine passende Wasseruhr zum Beispiel im Baumarkt gekauft werden. Wichtig ist, dass der Gartenwasserzähler vor Frost geschützt ist. Der Einbau sollte daher entweder im Keller erfolgen oder in der Wasseranschlussgrube, falls solch eine vorhanden ist. Für die Montage muss der Hauptwasserhahn abgedreht werden, damit ein Teil der Wasserleitung herausgesägt werden kann. An diese Stelle wird der Gartenwasserzähler eingesetzt, samt den erforderlichen Dichtungen und Absperrventilen. Danach wird der Hauptwasserhahn wieder geöffnet und die Montagestelle auf Dichtigkeit geprüft. Abschließend müssen Sie den Wasserversorger über den Einbau des neuen, geeichten Wasserzählers für den Garten informieren – halten Sie hierfür die Zählernummer, das Einbaudatum und das Eichdatum bereit. 

Lohnt sich ein Gartenwasserzähler? 
Das hängt von einigen Faktoren ab und daher lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Je größer der Garten, je öfter gewässert werden muss und je höher die Wasser- bzw. Abwasserpreise, desto eher lohnt sich ein Gartenwasserzähler. Sie dürfen allerdings nicht vergessen, dass der Wasserzähler für den Garten auch mit Kosten verbunden ist. Hierzu eine Beispielrechnung: 

  • 1.000 qm großes Grundstück mit rund 30 Kubikmeter Wasserverbrauch im Jahr für den Garten 
  • Abwassergebühr von 3 Euro pro Kubikmeter 

= 90 Euro Abwassergebühr pro Jahr bzw. 540 Euro auf sechs Jahre (nach sechs Jahren muss der Wasserzähler neu geeicht oder ersetzt werden) 

  • Kosten für Zähler und Zählerwechsel: 70 Euro 
  • Kosten für die Abnahme des Zählers durch die Stadt: 50 Euro 
  • Kosten für den fachgerechten Einbau: 100 Euro 

= 220 Euro Kosten, d.h. auf die Dauer von sechs Jahren gesehen, werden 320 Euro gespart 

Der Gartenwasserzähler würde sich in diesem Fall also durchaus lohnen. Manche Städte und Gemeinden erheben allerdings eine monatliche Grundgebühr für die Wasseruhr im Garten. Je nach deren Höhe kann die Ersparnis auch schnell aufgebraucht sein. 

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