25. Januar 2018 Immobilienkauf Benjamin Papo

Ditmar Rompf zum Wohnungsmarkt: „Der Druck auf die Politik steigt“

Zwischen Bundestagswahl und Brexit, Niedrigzins und Wirtschaftsboom: 2018 wird ein interessantes Jahr – auch für die deutsche Immobilienbranche. Im Interview spricht Hüttig & Rompf-Vorstand Ditmar Rompf über Zinsen, den Einfluss der Politik und einen Trend bei Maklern.

Herr Rompf, welche Themen werden in diesem Jahr die Immobilienbranche bestimmen?

Wohnraum ist in Deutschland nach wie vor Mangelware – das erleben wir alle Tag für Tag. Dass sich daran zu wenig ändert auch. Spannend wird in diesem Jahr daher, wie viel Bauland die Kommunen neu erschließen, wie sich die Immobilienpreise entwickeln und ob Verkäufer ein Ende der Preis-Rallye sehen. Außerdem wird uns die Höhe der Finanzierungszinsen 2018 beschäftigen.

Bleiben wir gleich dabei. Wie entwickeln sich die Zinsen? Müssen wir mit Steigerungen rechnen?

Noch immer liegen die Zinsen auf einem niedrigen Niveau. Durch die anhaltende ultralockere Zinspolitik der Europäischen Zentralbank wird sich dieses kurzfristig auch nicht verändern. Daher rechne ich mit leichten Schwankungen.

Wie lange wird diese schwankende Entwicklung anhalten?

Werfen wir doch mal einen Blick über den Atlantik: In den USA hat die Notenbank Fed 2017 dreimal den Leitzins leicht angehoben – und drei weitere Änderungen für dieses Jahr angekündigt. Hält die US-Zinspolitik diesen Trend bei, wird sich der europäische Raum davon mittelfristig nicht abkoppeln können. Dann würden auch bei uns die Zinsen leicht steigen.

So weit zu den Zinsen. Welche Veränderungen wird es in der Immobilienbranche 2018 noch geben?

Ich denke, die Digitalisierung wird weiter zunehmen. In unserer Branche gibt es zwar schon viele Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen, doch die Anzahl an PropTechs wird vermutlich weiter steigen. Schließlich können digitale Strategien in der Immobilienwirtschaft sehr erfolgreich sein. Man denke nur an die zahlreichen Projekte, die heute über Crowdfunding finanziert werden.

Im letzten Jahr ging es für uns an die Wahlurnen. Was erwarten Sie von der neuen Regierung in Bezug auf die Branche?

Spannend wird, was die neue Koalition tatsächlich umsetzt. Von 1,5 Millionen zusätzlichen Wohnungen ist die Rede. Dazu soll es Maßnahmen geben, um Bauland zu mobilisieren, Eigentumsbildung zu fördern und finanzielle Anreize auch für den frei finanzierten Neubau zu setzen. Das klingt gut. Jetzt müssen konkrete Vorschläge folgen.

Ein großes Thema war 2017 auch der Brexit und seine Folgen. Vor allem dem deutschen Immobilienmarkt würde er nützen, hieß es. Wie ist der aktuelle Stand und wird der Brexit auch 2018 ein Thema bleiben?

Es stimmt, Deutschland profitiert vom Brexit. Viele amerikanische aber auch andere Banken verlegen ihren Hauptsitz weg von London hinein in den Euroraum. Auch nach Deutschland, wie es in Frankfurt zu beobachten ist. Dieser Prozess ist derzeit im vollen Gange, aber längst nicht abgeschlossen. Dadurch steigt der Druck auf die Politik, denn mit den neuen Banken kommen auch mehr Menschen, die hier wohnen wollen. Sie sehen, 2018 wird ein spannendes Jahr.

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