14. Oktober 2025 Immobilienkauf Benjamin Papo

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Dieser fälschlicherweise oft Michail Gorbatschow zugeschriebene Ausspruch könnte schon bald wieder für potenziellen Immobilienkäufer gelten. Verschiedene Statistiken deuten nämlich darauf hin, dass das Preistief bei Wohnimmobilien, zu dem es in den vergangenen Jahren vorwiegend aufgrund der gestiegenen Bauzinsen gekommen ist, inzwischen nachhaltig durchschritten ist. Noch fallen die Steigerungsraten zwar recht verhalten aus, Angebotsengpässe und steigende Mieten könnten aber für eine zunehmende Beschleunigung des aktuellen Preistrends sorgen.

Nach dem deutlichen Anstieg im ersten Quartal haben sich Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser auch in Q2/2025 signifikant verteuert. Bei Eigentumswohnungen kam es nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in zwischen April und Juni 2025 zu einem Plus von 1,9 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresquartal liegt der Zuwachs bei zwei Prozent. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern beträgt der Anstieg im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert im Durchschnitt sogar drei Prozent. Diese Entwicklung sei nach Einschätzung der Wissenschaftler des IW vor allem auf stabilere Bauzinsen und positive Marktprognosen zurückzuführen. „Dabei legten die Kaufpreise in nahezu allen Regionstypen und Großstädten wieder zu – teils moderat, teils spürbar“, wie es heißt. Besonders zentrale Lagen in Metropolen haben an Wert gewonnen, während sich das Umland etwas langsamer erholt.

Ähnliche Ergebnisse signalisieren auch die aktuellen Marktdaten von Hüttig & Rompf. Hervorzuheben sei dabei besonders das wachsende Interesse an Mehrfamilienhäusern. Ihr Anteil an allen finanzierten Wohnobjekten ist zuletzt von sechs Prozent auf über 16 Prozent angestiegen. Gleichzeitig haben sich die Gestehungskosten der von Kapitalanlegern finanzierten Wohnobjekte um durchschnittlich 13 Prozent und die Grundfläche sogar um 35 Prozent erhöht. Kapitalanleger erwerben heute also signifikant größere Objekte als noch vor einigen Monaten. „Getragen wird diese Entwicklung von kontinuierlich steigenden Mieteinnahmen und einem weiterhin stabilen Zinsumfeld, welches die Planbarkeit höherer Investitionen unterstützt“, sagt Benjamin Papo, Geschäftsführer von Hüttig & Rompf.

Dabei sei auf absehbare Zeit nicht damit zu rechnen, dass sich der Trend steigender Wohnimmobilienpreise wieder umkehren wird. Die Forscher des IW begründen diese Einschätzung mit der zurückhaltenden deutschen Bautätigkeit, dem demografischen Wandel und insbesondere den angespannten Mietmärkten. So haben sich die Neuvertragsmieten in den vergangenen Monaten gegenüber dem Vorquartal (Jan. 2025 - März 2025) bundesweit um 0,8 Prozent erhöht, mit besonders kräftigen Steigerungen in innenstadtnahen Lagen. Auf Jahressicht betrug der Anstieg 3,8 Prozent. Mit +4,5 Prozent verzeichneten die sonstigen Großstädte dabei den höchsten Anstieg, dicht gefolgt vom Umland dieser Städte (+4,3 Prozent). Auch das Umland der Top-7-Städte (+3,7 Prozent) sowie die sonstigen Regionen (+3,6 Prozent) zeigen weiterhin spürbare Mietsteigerungen, während die Top-7-Städte selbst mit +2,6 Prozent etwas unter dem bundesweiten Anstieg liegen.

Nun sind der Kauf und die Finanzierung einer selbstgenutzten Wohnimmobilie oder eines Kapitalanlageobjekts natürlich immer mit Ruhe und Besonnenheit zu planen und umzusetzen. Zu viel Zeit sollten sich potenzielle Interessenten dabei möglicherweise aber auch nicht lassen. Der ein oder andere könnte aufgrund weiter steigender Preise dann zwar nicht vom Leben, wohl aber hinsichtlich der eigenen Vermögenslage „bestraft“ werden.

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