12. August 2025 Immobilienkauf Benjamin Papo

Fünf bis sechsstellige Ersparnisse bei leicht erhöhter Fahrzeit

Immobilieninteressenten, die bereit sind, Ihren Blick etwas aus den Metropolen heraus schweifen zu lassen, können beim Kaufpreis schnell 30 bis 40 Prozent sparen. Oft müssen Selbstnutzer dafür nur einen um 30 Minuten verlängerten Arbeitsweg bzw. Kapitalanleger einen überschaubaren Mietabschlag in Kauf nehmen. Besonders deutlich fallen die Preisunterschiede zwischen Metropole und Umland in den Großräumen Hamburg und Frankfurt am Main aus.

Tägliches Pendeln zur Arbeit kostet Zeit und kann dadurch sehr belastend wirken. Andererseits bietet der Schritt aus der Metropole heraus handfeste finanzielle Vorteile. So kann die Wohnsituation mit einem gewissen Abstand zur Großstadt bei gleicher Kostenbelastung oft deutlich verbessert werden. Zum Teil lassen sich die angestrebten Wohnträume aus finanziellen Gründen auch nur auf diese Weise realisieren.

Während für einen Quadratmeter Wohneigentum in München im Durchschnitt beispielsweise 8.461 Euro aufzubringen sind (Eigentumswohnungen im Bestand), ist die entsprechende Fläche im Umland im Mittel „schon“ für 6.293 Euro zu haben (-26%). Nähe Berlin lassen sich im Vergleich zur Bundeshauptstadt durchschnittlich 35,5% sparen, im Düsseldorfer, Hamburger und Frankfurter Umland sind es im Vergleich zur City sogar rund 40%. Bezogen auf die Top-7-Städte Deutschlands ergeben sich daraus bei einer 100 m²-Wohnung rein rechnerisch zwischen 70.000 Euro (Stuttgart) und 250.000 Euro (Frankfurt am Main) Kaufpreisdifferenz.

Dabei ist hierfür keineswegs ein Umzug in die „Pampa“ erforderlich. So erreicht man das Zentrum der Finanzmetropole aus dem nördlich gelegenen Wetteraukreis mit Kleinstädten wie Bad Vilbel (36.000 Einwohner), Friedberg (30.000 Einwohner), oder Karben (22.600 Einwohner) mit öffentlichen Verkehrsmitteln in unter 30 Minuten. Ähnlich die Fahrzeit von Dormagen (64.000 Einwohner) oder Haan-Gruiten im Kreis Mettmann zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Von Bergisch Gladbach mit seinen 110.000 Einwohnern geht es zum Kölner Dom direkt neben dem Hauptbahnhof sogar noch etwas schneller.

Auch für potenzielle Kapitalanleger muss der Blick über den Horizont der Metropole hinaus kein Nachteil sein. Neben den Kaufpreisen sind hier natürlich insbesondere die jeweils geringeren erzielbaren Mieten sowie das mögliche Wertsteigerungspotenzial in die Überlegungen mit einzubeziehen. Ist der erste Aspekt nicht wegzudiskutieren, konnten die Regionen rund um die Metropolen hinsichtlich der Wertsteigerungen sicherlich auch aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren zum Teil durchaus punkten. Dies gilt besonders für Berlin, wo sich die Preise laut Sparda-Studie zwischen 2019 und 2025, 1. Quartal, um 24,8% und im Umland um 35,5% erhöht haben, sowie für Düsseldorf. In der Rhein-Metropole blieb der Immobilienpreisanstieg gegenüber dem Umland in besagtem Zeitraum um 13,7 Prozentpunkte zurück. Für Frankfurt und München haben die Forscher dagegen leicht höhere, für Köln (7,6 Prozentpunkte) signifikant höher Wertsteigerungen als für das jeweilige Umland ermittelt. Es ist also keineswegs gesetzt, dass Preissteigerungen zwangsläufig deutlich hinter den zentraleren Bezirken zurückbleiben müssen.

Der Weg ins Wohneigentum war selten einfach – und ist es heute erst recht nicht.  Mehr denn je erfordert der Immobilienerwerb die Bereitschaft, eigene Vorstellungen realistisch zu hinterfragen – sei es durch die Prüfung alternativer Standorte, das Abwägen konkreter Kompromisse oder das ehrliche Gegenüberstellen von Wunsch und Machbarkeit.

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