Eine Baugruppe – was bedeutet der Begriff?
Eine Baugruppe ist ein Zusammenschluss bzw. eine Kooperation von Personen, die gemeinsam bauen und damit Wohnraum schaffen möchten. Synonym gebrauchte Begriffe zur Baugruppe sind Bauherrengemeinschaft oder Baugemeinschaft. Eine Baugruppe baut aber nicht nur gemeinsam, die Personen bleiben meist auch nach der Fertigstellung des gemeinsamen Wohnprojekts dort wohnen – als Nachbarn oder sogar als Wohngemeinschaften.
Eine Baugruppe zu gründen kann einige Vorteile haben.
Mehr als die Hälfte der Deutschen lebt in Städten oder Ballungsräumen – hier sind freie Grundstücke und das Angebot an bezahlbarem Wohnraum knapp. Deshalb werden Baugruppen für gemeinsame Wohnraumprojekte meist in nachgefragten Wohn- und Immobilienmärkten gegründet. Denn eine Bauherrengemeinschaft kann einige Vorteile haben:
Eine Baugruppe kann auch Nachteile mit sich bringen.
Wenn mehrere zusammen bauen, läuft nicht immer alles reibungslos. Das ist bei einer Baugruppe nicht anders. Hier müssen zahlreiche, individuelle Interessen unter einen Hut gebracht werden – oder besser gesagt: unter ein gemeinsames Dach.
Zusammen bauen und wohnen wird immer beliebter.
Eine aktuelle Umfrage im Rahmen der Trendstudienreihe „Zukunftsfit Bauen und Wohnen“ beleuchtete das Thema Wohnen in der Gemeinschaft. Das Ergebnis ist eindeutig: Sowohl bei Älteren als auch bei Jüngeren wird diese Wohnform immer beliebter. Und das aus mehreren Gründen:
Welche Arten von Baugruppen gibt es?
Eine Baugruppe sollte nicht nur eine lose Ansammlung von Einzelpersonen sein, sondern sich auf jeden Fall einen juristischen Rahmen geben. Hierfür wird meistens die Rechtsform einer GbR gewählt, der Gesellschaft bzw. Baugemeinschaft bürgerlichen Rechts. Eine Gründung als Genossenschaft oder Verein ist zwar ebenfalls möglich, meist aber mit höheren rechtlichen Hürden verbunden. Mitglieder einer solchen Baugruppe kaufen einen Miteigentumsanteil am Grundstück, das bebaut werden soll. Je größer dieser Anteil ist, desto höher auch die Kosten für das Mitglied und desto größer meist auch das Mitspracherecht. Der Bau wird gemeinschaftlich von allen Mitgliedern beauftragt. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen von Baugruppen:
Freie, private Baugemeinschaft: Diese Baugruppe organisiert alles selbst – von der Beauftragung des Architekten über die Bauplanung, und die Gewerke-Aufsicht bis hin zu allen bürokratischen Dingen wie beispielsweise das Einholen von Angeboten, das Beantragen von Baugenehmigungen oder die Bezahlung der Handwerker. Hier ist also Fachwissen gefragt – dafür gewährt diese Bauherrengemeinschaft ihren Mitgliedern ein Höchstmaß an Flexibilität und Selbstbestimmung.
Gesteuerte, private Baugemeinschaft: Bei dieser Art von Baugruppe gibt es bereits Architekten oder Bauträger, die fertige, speziell für Baugemeinschaften zugeschnittene Konzepte haben. Die Bauherrengemeinschaft sucht sich das für sie passende Konzept aus. Bau-Koordination, Abwicklung und Bezahlung übernehmen im Anschluss ebenfalls der Architekt oder der Bauträger. Diese Form ist also für die Baugruppe „bequemer“, bedeutet aber auch, dass in Sachen Flexibilität und individuelle Wünsche eventuell Abstriche gemacht werden müssen. Kommunen bevorzugen übrigens gesteuerte, freie Baugemeinschaften, da die professionelle Betreuung eine größere Sicherheit darstellt.
Eine Baugruppe durchläuft vier Phasen
Vom ersten Treffen der Interessenten bis zum Wohnen in der neuen Immobilie – das sind die vier Phasen jeder Baugemeinschaft:
Zusammen bauen als Baugruppe – nicht ohne Verträge
Verträge rund um die Gründung der Bauherrengemeinschaft und die Planung des Baus sind für eine Baugruppe empfehlenswert und in manchen Fällen sogar verpflichtend. Daher ist es grundsätzlich zu empfehlen, dass sich eine Baugruppe durch einen auf Baurecht spezialisierten Anwalt beraten lässt. Die wichtigsten Verträge sind:
Baugruppe oder Einzelbau? Welcher Typ sind Sie?
Ob zusammen bauen in einer Baugemeinschaft oder doch lieber für sich alleine – diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist es vor allem, sich über seine eigenen Wünsche und Anforderungen an ein eigenes Zuhause klar zu sein – sowohl über die jetzigen, als auch über die zukünftigen.