5. Oktober 2022 Trends Benjamin Papo

Heizkosten sparen – 10 Tipps, die bares Geld wert sind

Draußen wird’s empfindlich kühl und damit stellt sich wie jeden Herbst die Frage: Heizung anstellen oder lieber noch warten? Im Angesicht von drastisch gestiegenen Preisen bei Gas, Öl, Strom und Pellets ist Heizkosten sparen wertvoller denn je. Aber wie? Wir geben Ihnen 10 praktische Tipps.

Tipp 1: Heizkosten sparen mit der richtigen Raumtemperatur 
Die Heizung ist der größte Energieverbraucher im Haus – rund zwei Drittel der verbrauchten Energie gehen auf ihr Konto. Damit ist auch klar: Hier lässt sich einiges an Heizkosten sparen. Als erstes sollten Sie sich klar machen, dass nicht jeder Raum gleich warm geheizt werden muss. Wohnräume sollten zum Beispiel wärmer sein als Schlafzimmer und Flur. Letzterer kann vielleicht sogar gänzlich ungeheizt bleiben. Finden Sie heraus, was Ihnen behaglich ist – darauf kommt es schließlich an. Als generelle Empfehlung kann Ihnen folgende Liste dienen: 

  • Wohn- und Arbeitszimmer: 20° C 
  • Kinderzimmer: 22° C (insbesondere bei kleineren Kindern) 
  • Schlafzimmer: 16° C (wird von vielen als ideale Schlaftemperatur empfunden) 
  • Küche: 18° C (hier wird meist indirekt durch Kochen und Abwärme des Kühlschranks geheizt) 
  • Bad: 22° C (warme Luft kann die entstehende Feuchtigkeit besser aufnehmen) 

Sicher werden Sie nicht in jedem Raum ein Thermometer an der Wand hängen haben. Wie erreichen Sie also diese Temperaturen? Hierbei helfen Ihnen die Zahlen von 0 bis 5 auf den Thermostaten Ihrer Heizkörper: 

  • Auf Stufe 0 bleibt der Heizkörper aus – Vorsicht bei Frost! 
  • Das Symbol Schneeflocke ist ein Schutz vor Einfrieren – der Heizkörper springt bei ca. 5° C automatisch an 
  • Stufe 1 entspricht ca. 12° C 
  • Stufe 2 entspricht ca. 16° C 
  • Stufe 3 entspricht ca. 20 ° C 
  • Stufe 4 entspricht ca. 24° C 
  • Stufe 5 entspricht ca. 28° C 

Ein kalter Heizkörper wird übrigens nicht schneller warm, wenn Sie das Thermostat auf die höchste Stufe stellen. Die Stufen beziffern nur, bis wohin der Heizkörper heizt. Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart rund 6 % an Heizkosten!   

Tipp 2: Richtig heizen und richtig lüften 
Um Heizkosten zu sparen, kommt es auf richtiges Heizen und Lüften an. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass Sie nicht nur die Luft im Raum erwärmen – auch Möbel, Wände und Fußböden nehmen die Wärme auf und speichern sie. Daher ist es zum Beispiel ratsam, das Badezimmer dauerhaft zu heizen und nicht nur vor dem Duschen oder nur morgens. Durch das dauerhafte Heizen kann der gesamte Raum die Wärme aufnehmen und gleichmäßig wieder abgeben – so entsteht ein viel behaglicheres Gefühl und gleichzeitig beugen Sie Schimmel an kalten Wänden vor. Richtig heizen bedeutet auch: Stoßlüften statt dauerhaftes Kippfenster. Auch hier gilt das gleiche Prinzip, wenn Sie Heizkosten sparen möchten: Durch das ständig gekippte Fenster kühlt die Wand stark aus und kann keine Wärme an den Raum abgeben. Beim Stoßlüften wird lediglich die Luft im Raum (mit der enthaltenen Feuchtigkeit) ausgetauscht. Der warme Raum hilft anschließend dabei, die behagliche Wärme schneller wieder zu erreichen. Als Richtwert sollten Sie 3 bis 4 mal täglich Stoßlüften. 

Tipp 3: Heizkosten sparen? Tür zu! 
Beim Heizkosten sparen gibt es neben neuester Technik auch alte Ratschläge, die wir vielleicht schon von unseren Großeltern kennen: Tür zu! Und es stimmt: Sollen Räume, wie zum Beispiel der Flur, nicht geheizt werden, sollten die Türen dorthin geschlossen bleiben. Sonst entweicht aus den geheizten Räumen unnötig Wärme in den Raum, der eigentlich gar nicht geheizt werden soll. Was noch hinzu kommt: Die feuchte Luft aus den geheizten Räumen kann mehr Feuchtigkeit transportieren. Kühlt die Luft dann ab, schlägt sich die Feuchtigkeit in Form von Kondenswasser nieder – hier entsteht also Schimmelgefahr. Daher ist es auch sehr wichtig, das kühlere Schlafzimmer morgens gut Stoß zu lüften – so kann die nachts entstandene Feuchtigkeit entweichen. Heizkosten sparen lässt sich auch dadurch, Rollos, Jalousien und Vorhänge nachts zuzuziehen. So werden die Fenster zusätzlich isoliert und es kann weniger Wärme nach außen gelangen. 

Tipp 4: Heizkosten sparen durch freie Heizkörper 
Der beste Heizkörper kann seine Wärme nicht effektiv abgeben, wenn er zugestellt ist. Daher ein ebenso wichtiger wie einfacher Tipp zum Heizkosten sparen: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Heizkörper möglichst frei sind. Das heißt: Möbel sollten nicht unmittelbar davorstehen. Auch Gardinen oder Vorhänge vor dem Heizkörper können verhindern, dass dieser die Wärme gleichmäßig in den Raum abgeben kann. Auch der Temperaturfühler im Thermostatventil schätzt unter Umständen die Temperatur im Raum falsch ein, wenn der Heizkörper zugestellt ist. Es kann sich nämlich eine warme Luftzone um den Heizkörper bilden, während der Rest des Raumes deutlich kühler ist. Der Fühler regelt also den Heizkörper ab, während Sie frieren. Die Folge: Sie drehen die Heizung weiter hoch und bewirken das genaue Gegenteil von Heizkosten sparen. 

Tipp 5: Heizkosten sparen mit entlüfteter Heizung 
Es gluckert und rauscht in Ihren Heizkörpern? Dann befindet sich zu viel überschüssige Luft im Heizsystem. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass einzelne Heizkörper nicht mehr komplett warm werden. Das Entlüften der Heizkörper ist eine sehr effektive und einfache Art zum Heizkosten sparen. Sie benötigen dafür lediglich einen Entlüftungsschlüssel, den Sie zum Beispiel im Baumarkt erhalten. Mit diesem kleinen Schlüssel können Sie das Entlüftungsventil Ihres Heizkörpers öffnen. Sollten Ihre Heizkörper jedoch kein solches Entlüftungsventil haben, sollte ein Fachmann das Entlüften übernehmen – versuchen Sie bitte niemals, einen Heizkörper mit Gewalt zu öffnen! Im Nachfolgenden sehen Sie, wie das Entlüften Schritt für Schritt gelingt: 

  • Stellen Sie die Umwälzpume der Heizung ab. 
  • Drehen Sie alle Heizkörper in Ihrer Wohnung voll auf. 
  • Halten Sie ein Gefäß (Eimer, Tasse, o.ä.) bzw. ein saugfähiges Tuch unter das Entlüftungsventil. 
  • Drehen Sie das Ventil mit dem Entlüftungsschlüssel auf. Vorsicht: Es könnte heißes, schmutziges Heizungswasser spritzen! 
  • Lassen Sie die Luft entweichen. 
  • Drehen Sie das Ventil wieder zu, sobald durchgängig Heizungswasser austritt. 
  • Drehen Sie die Heizkörper wieder auf die gewünschte Temperatur. 
  • Stellen Sie die Umwälzpumpe wieder an. 
  • Überprüfen Sie den Wasserdruck der Heizungsanlage – ist dieser durch das Entweichen der Luft zu stark gesunken, füllen Sie Wasser nach oder beauftragen Sie die Hausverwaltung damit.  

Tipp 6: Heizkosten sparen durch Nachtabsenkung 
Eine große Ersparnis bei den Heizkosten können Sie mit der sogenannten Nachtabsenkung erzielen. Die Überlegung dahinter ist simpel: Nachts benötigen wir weniger Wärme, daher kann die Vorlauftemperatur der Heizung um etwa fünf Grad gesenkt werden. Mehr sollten es besser nicht sein, da sonst das morgendliche Aufheizen mehr Energie kostet, als nachts gespart wurde. Diese Absenkung bietet sich auch bei längerer Abwesenheit an. Moderne Heizungen lassen sich meist ganz einfach programmieren, damit die Nachtabsenkung automatisch durchgeführt wird. 

Tipp 7: Heizkosten sparen mit programmierbaren Thermostaten 
Nicht nur der Heizkessel lässt sich programmieren, sondern auch jedes einzelne Thermostat an Ihren Heizkörpern. Vorausgesetzt natürlich, Sie haben Ihre Heizkörper mit solch smarten Thermostaten nachgerüstet. Das ist oftmals recht einfach und bedarf keines Fachbetriebs. Mit programmierbaren Thermostaten können Sie die Heizleistung Ihrer Heizkörper exakt an Ihren Tagesrhythmus anpassen – oftmals ist dies minutengenau möglich. So können Sie zum Beispiel festlegen, dass sich Wohnräume erst kurz vor dem Nachhausekommen am Abend auf die gewünschte Wohlfühltemperatur aufheizen, während sie tagsüber bei gedrosselter Leistung Heizkosten sparen. Mit manchen smarten Thermostaten lässt sich sogar eine Art heimisches Netzwerk aufbauen, das Sie online von überall aus und zu jeder Zeit ansteuern können. 

Tipp 8: Heizkosten sparen mit dichten Fenstern und Türen 
Enorm viel Energie lässt sich mit neuen Fenstern sparen. Doch was, wenn der Einbau neuer Fenster noch in weiter Ferne liegt? Schon mit kleineren Maßnahmen können Sie durchaus spürbar Heizkosten sparen. Zugige Fensterrahmen können Sie zum Beispiel mit aufklebbaren Isolierbändern abdichten. Ähnliches gilt auch für undichte Türen. Hierfür bieten sich Schaumstoffstreifen zum Aufkleben an. Zieht die kalte Luft eher unter der Tür durch, helfen Zugluftstopper oder Bürstendichtungen schnell und einfach. 

Tipp 9: Heizkosten sparen mit Flächenheizung 
Zugegeben, dieser Tipp ist nichts für eine schnelle Umsetzung. Er zielt vielmehr auf Neubau- und Modernisierungsprojekte ab: Planen Sie doch in solch einem Fall den Einbau einer Flächenheizung ein. Die bekannteste Form dieser Heizung ist sicherlich die Fußbodenheizung – Flächenheizungen gibt es aber auch für die Wand oder die Decke. Warum Flächenheizungen Heizkosten sparen? Nun, sie kommen schon mit Vorlauftemperaturen von 35 bis 40 Grad aus und nutzen den Raum als Speicher für die Wärme. Sie wirken überwiegend durch Strahlungswärme und halten Wand, Fenster und Türen trockener als herkömmliche Heizkörper. Eine Flächenheizung hilft also nicht nur beim Heizkosten sparen, sondern beugt auch der Schimmelbildung vor. 

Tipp 10: Heizkosten sparen mit effizienter Dämmung 
Eine noch umfassendere Maßnahme als der Einbau einer Flächenheizung ist die komplette Dämmung der Hausfassade. Das Dämmen ist und bleibt die Königsdisziplin beim Heizkosten sparen. Durch sie bleibt im Winter die Kälte draußen und die Wärme drinnen. Angenehmer Nebeneffekt: Im Sommer bleibt ein gut gedämmtes Haus im Innern viel kühler als ein ungedämmtes Gebäude. Üblich ist die Isolierung von außen, wofür es mittlerweile eine Vielzahl an Dämmmaterialien gibt, die auch nachhaltigen Anforderungen genügen. Gesetzlich vorgeschrieben ist übrigens die Dämmung der Heizungsrohre, die zum Beispiel mittels einer Ummantelung mit Schaumstoff erfolgen kann. Allein durch die Dämmung aller Heizungsrohre eines Hauses können rund 8 % Heizkosten gespart werden. 

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